Bild: AdeboStock

22. März 2023

Beckenboden nach der Geburt

Meist schenken wir unserem Beckenboden eher wenig Beachtung. Doch das kann sich in bestimmten Phasen unseres Lebens ändern. Wie zum Beispiel nach einer Schwangerschaft, wenn die Beckenboden-Muskulatur geschwächt ist und daher neu trainiert werden sollte.

Wer ein Baby bekommen hat, weiß, wie wichtig der Beckenboden sein kann. Denn wenn er nicht mehr richtig funktioniert, was nach einer Geburt der Fall sein kann, kann das unangenehme Folgen haben. Der Beckenboden, der aus Muskelschichten, Bändern und Bindegeweben besteht, erfüllt nämlich wichtige Funktionen im Körper, wie etwa die des Schließmuskels. Er sorgt also dafür, dass sich das Becken nach unten schließt. Außerdem können wir, indem wir die Muskulatur entspannen, Blase und Darm entleeren. Der Beckenboden ist zudem mit der Bauch- und Rückenmuskulatur verbunden. Deshalb kann eine kräftige Muskulatur in Bauch und Rücken ihn entlasten und stabil halten. Außerdem sichert der Beckenboden die Position der Organe im Körper.

Der Beckenboden nach der Geburt

Während der Schwangerschaft werden die Muskeln im Beckenboden durch den Hormoneinfluss besonders dehnfähig. So können sie bei der Geburt gut auseinander geschoben werden und eine extreme Dehnung zustande bringen, sodass wir ein ganzes Baby herauspressen können. Oft entstehen dabei Verletzungen im Dammbereich. Deshalb kann der Beckenboden seine Funktion meist erstmal nur noch sehr gering oder gar nicht mehr erfüllen und muss sich regenerieren. Die folgen dieser Verletzungen spüren Frauen auch noch einige Zeit nach der Geburt, etwa indem sie beim Husten, Niesen oder Springen gelegentlich Urin verlieren. Außerdem kann es sein, dass sich der Beckenboden nach der Geburt taub anfühlt oder ein Druckgefühl auf dem Damm zu spüren ist.

Generell solltet ihr den Beckenboden in der ersten Zeit nach der Geburt ausreichend geschont werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass ihr nicht schwer Heben oder Tragen- und starkes Pressen vermeiden solltet. Verzichtet außerdem auf ein Aufrollen des Körpers aus der Rückenlage nach oben sowie auf Stoßbelastungen, wie schnelles Laufen oder Springen.

Ungefähr in den ersten sechs Wochen nach der Geburt findet zunächst eine vom Körper automatisch gesteuerte Regeneration statt. Erst danach solltet ihr den Beckenboden durch Rückbildungsübungen kräftigen. Eine Kaiserschnitt-Geburt belastet den Beckenboden zwar weniger, trotzdem muss er regeneriert und aufgebaut werden, da er in der Schwangerschaft auch belastet wurde. Wer nach einer Entbindung seine Beckenbodenmuskulatur nicht ausreichend kräftigt, kann auch Monate bis Jahre nach der Geburt noch unter Langzeitfolgen, wie Inkontinenz, Rückenschmerzen oder einer Gebärmuttersenkung, leiden.

Rückbildung des Beckenbodens

Um die beanspruchte Muskelpartie zu kräftigen und wieder zu stabilisieren, solltet ihr nach der Schwangerschaft spezielle Rückbildungsübungen machen. Darunter ist kein anstrengendes Training zu verstehen, sondern vielmehr Atemübungen und gezieltes Anspannen der Muskulatur. Damit es bei der Rückbildung nicht zu Problemen kommt, ist es allerdings wichtig, die richtige Mitte zwischen Schonung und Training zu finden. Denn mit dem richtigen Training können Frauen nicht nur Beschwerden vorbeugen, sondern auch ihr sexuelles Empfinden steigern. Selbst wenn die Geburt eures Kindes schon etwas zurückliegt, könnt ihr von einem Beckenbodentraining noch profitieren.

Eine gute Möglichkeit, um den Beckenboden wieder zurückzubilden sind spezielle Rückbildungskurse, die zum Beispiel von Hebammen, Geburtshäusern oder Fitnessstudios angeboten werden. Solche Kurse haben den Vorteil, dass ausgebildete Trainer und Trainerinnen die Übungen genau vormachen und bei Rückfragen helfen können. Außerdem geben sie häufig auch Ratschläge, wie ihr den strapazierten Beckenboden im Alltag schonen könnt. Die Kosten für die Kurse werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen und auch eure Kinder könnt ihr meist dorthin mitbringen.

Auch wenn ein Rückbildungskurs zu empfehlen ist, können Beckenboden-Übungen auch zu Hause durchgeführt werden. Dazu könnt ihr beispielsweise die Übungen aus dem Kurs einfach zu Hause nachmachen oder ihr sucht euch eine Anleitung aus dem Internet, zum Beispiel auf Youtube. Achtet jedoch darauf, dass ihr euch nicht zu viel zumutet, eine Viertelstunde am Tag reicht für den Einstieg völlig aus. Wie lange es dauert, bis der Beckenboden zurückgebildet ist, lässt sich pauschal nicht genau sagen und kann bei jeder Frau anders sein, da es von mehreren Faktoren abhängt. Entscheidend ist aber, dass die meisten Frauen, nach einem Rückbildungs-Training die körperlichen Folgen der Geburt kaum noch wahrnehmen. Solltet ihr aber weiterhin Beschwerden im Beckenbereich haben, solltet ihr lieber einen Arzt aufsuchen, der euch mit speziellen Übungen helfen kann.

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