16. März 2022

Homöopathie, Bachblüten & Co.

Alternativen in der Medizin. Viele Eltern wollen „sanfte“ Heilverfahren für ihr Kind, wenn es mal krank ist. Was solche Methoden bringen können.

Das Misstrauen gegenüber der herkömmlichen Medizin ist bei zahlreichen Menschen tief verwurzelt. Sie setzen lieber auf angeblich oder tatsächlich sanftere Heilmethoden und wollen diese gern auch bei ihren kranken Kindern anwenden. Aber ist das sinnvoll? Wenn ein Kind richtig krank ist, etwa eine bakterielle Entzündung hat, sollten Eltern keine Experimente wagen. Dann ist die klassische Heilkunde das Nonplusultra. Ein Antibiotikum zum Beispiel bei einer Mittelohrentzündung oder schweren Bronchitis ist dann einfach ohne Alternative, wenn man die Krankheit heilen und Schaden vom Kind abwenden will. Das gilt auch für viele andere Krankheiten, gegen die es heute sehr gute Medikamente und andere Heilverfahren gibt. Trotzdem können Eltern ihren Kindern bestimmte Arzneien aus der Alternativmedizin geben, wenn die Beschwerden nicht so stark sind und die Krankheit eher leicht verläuft.

Ohne bedenkliche Nebenwirkungen

Homöopathie: Hier handelt es sich um hochverdünnte Wirkstoffe, die nach dem Prinzip „Ähnliches mit Ähnlichem“ wirken. Wenn eine Substanz beispielsweise Unwohlsein bei Gesunden auslöst, soll sie in hochverdünnter Form solches Unwohlsein bei Kranken stoppen können. Das Prinzip ist umstritten, aber die Homöopathie ist keine riskante Methode. Wer die Tröpfchen oder Kügelchen seinem Kind verabreicht, muss keine gefährlichen Nebenwirkungen befürchten Im schlimmsten Fall wirken die Mittel nur nicht. Deshalb bei leichteren Symptomen ruhig mal einen Versuch wagen. Schüßler-Salze haben ein ähnliches Wirkprinzip wie die Homöopathie. Allerdings handelt es sich hier ausschließlich um verschiedene Salze, die als Wirkstoffe zur Anwendung kommen. Die Idee dahinter: Durch die Salze sollen die Körperzellen wieder in eine gesunde Balance zurückfinden. Ihr Einsatzgebiet bei Kindern beschränkt sich auf leichtere Probleme wie Erkältungen oder Verdauungsstörungen.

Tröpfchen gegen Ängste

Bach-Blüten sind ebenfalls sehr beliebt. Die insgesamt 38 Essenzen sollen seelische Ungleichgewichte beheben und damit auch körperliche Symptome lindern. Ein großes Einsatzgebiet der Bach-Blüten sind Ängste. Die Substanzen sind zum Teil in Alkohol gelöst, weshalb Kinder diese dann nicht einnehmen dürfen. Am besten mit dem Apotheker besprechen, welche Tropfen Kinder schlucken können. Die Kräutermedizin wiederum ist ein riesiges Feld. Hier gibt es zahllose Mittel, die längst nicht alle der Alternativmedizin zuzuordnen sind. Auch Ärzte verschreiben pflanzliche Präparate. Speziell an sehr kleinen Kindern sollte man solche Mittel niemals ohne ärztlichen Rat anwenden, weil sie eine starke und reizende Wirkung entfalten können. Nur ausdrücklich für Babys und Kleinkinder hergestellte Arzneien oder Tees sind unbedenklich.

Wer muss bezahlen?

Alternative Heilverfahren werden von vielen privaten und gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Allerdings vorher fragen, ob und was genau die Kasse übernimmt. Grundsätzlich gilt: Je unbekannter und „abseitiger“ die Methode, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass man sie selbst bezahlen muss.

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