Bild: Tim Reckmann / pixelio.de

11. November 2020

Bitte kein Alkohol

Eine australische Studie belegt, dass sich schon geringe Mengen Alkohol während der Schwangerschaft negativ auf die Gehirnentwicklung des Kinds auswirken können. Betroffene Kinder haben demnach später mehr psychologische und Verhaltensprobleme als Gleichaltrige. Sie können unter Angststörungen, Depressionen und Aufmerksamkeitsproblemen leiden. „Das zeigt, dass es keinen sicheren geringen Alkoholkonsum während der gesamten Schwangerschaft gibt. Ohne Risiko bleibt nur der völlige Verzicht auf Alkohol. Auch Frauen, die planen, ein Baby zu bekommen, sollten sicherheitshalber keinen Alkohol trinken. Denn manche Frauen wissen noch gar nicht, dass sie schwanger sind, wenn sie zu alkoholischen Getränken greifen. Das Gehirn des Ungeborenen reagiert in den ersten drei Monaten besonders empfindlich auf Alkohol. Denn im ersten Trimenon – im ersten Drittel der Schwangerschaft – entwickelt sich der Embryo besonders schnell“, mahnt Professor Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.

Körperliche Auffälligkeiten

Die Fetale Alkoholspektrumstörung ist die häufigste von Geburt an bestehende chronische Erkrankung. Sie betrifft 177 Kinder pro 10.000 Lebendgeborenen. Die Ausprägungen können sehr unterschiedlich sein. „Um soziales Verhalten, Aufmerksamkeit und Selbstregulierung, Sprachentwicklung und Schulfähigkeit bei betroffenen Kindern fördern zu können, sollte die Störung bereits in der frühen Kindheit erkannt und behandelt werden. Dies ist nicht immer einfach“, berichtet Professor Nentwich. Manche Kinder haben äußerliche Merkmale wie kurze Lidspalten, schmale Oberlippen und eine kaum entwickelte Vertiefung bzw. Rinne zwischen Oberlippe und Nase. Bei anderen Betroffenen sind körperliche Merkmale wenig oder gar nicht ausgeprägt. Weitere Störungen umfassen Wachstumsstörungen und Störungen des Zentralen Nervensystems (ZNS). FASD-Kinder haben meist Schwierigkeiten, sich etwas zu merken und sich zu konzentrieren.

Je mehr Alkohol das Kind in der Schwangerschaft mitbekommt, desto schwerer sind meist die Störungen. Zudem scheint Alkohol ein wichtiger Einflussfaktor zu sein, wenn es um den späteren Alkoholkonsum des Heranwachsenden geht. Studien belegen, dass der Alkoholkonsum von Müttern während der Schwangerschaft das Risiko erhöht, dass betroffene Jugendliche und junge Erwachsene dann später selbst zu viel Alkohol konsumieren.

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