Bild: Helene Souza / pixelio.de

22. Februar 2021

Mit dem Säugling ins Flugzeug?

Ein bis zu sechs Wochen alter Säugling sollte nur in Ausnahmefällen ins Flugzeug, da seine Lunge eventuell noch nicht vollständig entwickelt ist. „Auch wenn ein Baby unter chronischen Herz- oder Lungenproblemen oder einem Atemwegsinfekt leidet, sollte es nur nach Konsultation des Kinder- und Jugendarztes fliegen. Denn in der Kabine ist die Sauerstoffsättigung geringer als auf dem Boden“, sagt Prof. Hans-Jürgen Nentwich vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Aber auch Kleinkinder bis zum Vorschulalter sind durch Flüge hochbelastet wegen Druck- und Sauerstoffschwankungen, sehr lauten Geräuschen und Änderung des Schlafrhythmus.

Druckausgleich funktioniert noch nicht richtig

Hat ein Kind zwei Wochen vor der Flugreise eine Ohrinfektion oder Ohroperation durchgemacht, sollten Eltern ebenso die Flugfähigkeit mit ihrem Kinderarzt oder einem auf Kinder spezialisierten HNO-Arzt abklären. „Bei kleinen Kindern funktioniert der Druckausgleich über die eustachische Röhre noch nicht wie bei Erwachsenen. Sind die Gehörgänge nicht frei, gelingt dies schwer. Das kann starke Schmerzen verursachen und im Extremfall auch ein sogenanntes Barotrauma mit Verletzung des Trommelfells zur Folge haben“, so Prof. Nentwich. Gesunde kleine Kinder können nur durch ständiges Schlucken den Druck verringern. Säuglinge und Kleinkinder sollten beim Steig- und beim Sinkflug (Starten und Landen) nicht schlafen und in kurzen Abständen etwas zu trinken bekommen. Bei älteren Kindern kann ein Bonbon oder Kaugummi den Druckausgleich im Mittelohr erleichtern. Bei Bedarf kann der Kinder- und Jugendarzt bzw. der HNO-Arzt ein abschwellendes Nasenspray empfehlen.

Fernreisen mit Langstreckenflügen sind im Trend, doch sind tropische Ziele für kleine Kinder meist eine Herausforderung. Sie reagieren empfindlich auf veränderte Tagesabläufe, ungewohnte Nahrungsmittel, Hitze und Flüssigkeitsverluste. Ihre Körperkerntemperatur steigt im Vergleich zu Erwachsenen schneller an, und ihr Körper kann sich weniger gut selbst abkühlen. Für Kinder mit chronischen Krankheiten sind Reisen in tropische Länder darüber hinaus oft mit einer Verschlimmerung ihres Leidens verbunden. Darauf macht eine französische Studie aufmerksam.

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