Bild: Thomas Max Müller / pixelio.de

26. November 2019

Mutterliebe macht einfühlsamer

Oxytocin gilt als das „Bindungshormon“ bei Säugetieren und Menschen. Denn es stärkt Vertrauen und fördert soziale Bindungen. Es ist ein Hormon der Nähe, welches schon ganz früh in der menschlichen Entwicklung von entscheidender Bedeutung ist: Seine Produktion wird angekurbelt bei Blickkontakt, Mitgefühl oder angenehmen Berührungen. Forscher haben nun die Frage geklärt, ob das Verhalten der Mutter die Entwicklung des Oxytocin-Systems beim Säugling entscheidend beeinflussen kann. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass viel mütterliche und väterliche Fürsorge den Anteil des Oxytocins bei Babys steigert. Kinder sind somit auf diese frühen, grundlegenden Kontakte zu Mutter und Vater angewiesen, die ihnen letztendlich erleichtern, sich mit anderen zu verbinden und zu beschäftigen.

Veränderungen in der DNA

So beobachteten die Wissenschaftler eine Spielsituation zwischen Müttern und ihren fünf Monate alten Kindern. „Beim diesem Besuch und etwa ein Jahr später, als das Kind 18 Monate alt war, haben wir sowohl bei der Mutter als auch beim Säugling Speichel gesammelt. Um die Werte des Oxytocins zu untersuchen, haben wir uns das sogenannte Oxytocin-Rezeptorgen genauer angeschaut. Der Oxytocin-Rezeptor ist unerlässlich, damit das Hormon Oxytocin seine Wirkung entfalten kann.“, erklärt Kathleen Krol. Sie hat die Studie gemeinsam mit Tobias Grossmann am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig durchgeführt und arbeitet nun in Connellys Labor an der Universität.

„Wir konnten nachweisen, dass sich sogar in der DNA der Säuglinge Veränderungen ergeben hatten durch die Qualität des mütterlichen Engagements. Haben sich Mütter beim Spielen mit ihren Kindern besonders eingesetzt und gekümmert, zeigte sich dies ein Jahr später am Oxytocin-Spiegel. Ein höheres mütterliches Engagement hat also das Potenzial, den Anteil des Oxytocins bei ihren Kindern zu steigern.“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Ob sich diese höheren Werte auch im späteren Leben erhalten, ist allerdings noch nicht geklärt. Dazu müssten die Kinder über Jahre bis ins Erwachsenenleben hinein immer wieder getestet werden.

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