Schlafforschung
Innerhalb des ersten Lebensjahres entwickeln sich Babys in einem rasanten Tempo. Allerdings verschlafen die Kleinen die ersten Monate fast komplett. Wie das zusammenpasst, hat die Schlafforschung herausgefunden. Allem Schein zum Trotz beginnt nach dem Einschlafen eine Zeit intensiver Entwicklung. Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir für Sie zusammengefasst.
Erinnerungen verarbeiten
Wie aufregend der scheinbar ruhige Babyschlaf ist, kann man durch Messungen der Gehirnströme beobachten. Daraus ergibt sich eine Einteilung in drei Schlafphasen. Neben dem Wachzustand unterscheidet man zwischen aktivem Schlaf und dem ruhigen Schlaf. Die dritte Schlafphase ist ein Übergangsstadium zwischen den beiden Formen. Der aktive Schlaf entspricht dem REM-Schlaf (engl. Rapid Eye Movement) oder Traumschlaf des Erwachsenen, der ruhige Schlaf dem Tiefschlaf.
Der Schlaf eines Babys ist charakterisiert durch einen raschen Wechsel zwischen ruhigem und aktivem Schlaf im Wechsel von jeweils wenigen Minuten bis zu einer halben Stunde. Der Anteil des aktiven Schlafs liegt bei Neugeborenen bei 50 Prozent. Während des aktiven Schlafs zucken und lächeln Babys, schneiden Grimassen, bewegen ihre Augen und geben Geräusche von sich. Während dieser Phase können sie alles, was sie tagsüber gelernt haben, einordnen und speichern. Wobei während des ruhigen Schlafs Babys meist entspannter sind und es ist schwieriger, sie aufzuwecken. Jetzt werden Erinnerungen für später verarbeitet.
Schlafdauer
Neugeborene verschlafen 16 bis 20 Tagesstunden, nach etwa drei Monaten kommen die Kleinen schon mit 12 bis 14 Stunden Schlaf aus. Im Laufe des zweiten Lebenshalbjahres passt sich der Rhythmus mehr und mehr dem eines 24- Stunden-Tages an.
Geistig-kognitive Entwicklung
Mit dem ersten Geburtstag hat das Gehirn des Kindes bereits 75 Prozent seiner Größe erreicht, das es als Erwachsener haben wird. Seine Reifung findet in diesem so enorm wichtigen ersten Lebensjahr vor allem in den aktiven Traumschlaf-Phasen statt.
Körperliches Wachstum
Doch nicht nur das kleine Gehirn ist auf ausreichend gesunden Schlaf angewiesen. Babys entwickeln sich körperlich und seelisch enorm während des Schlummerns. Wenn Eltern beobachten, dass ihr Kind nach dem Schlaf wieder etwas größer geworden ist: stimmt. Babys wachsen tatsächlich im Schlaf. Apropos Wachstum: Babys, die gut und regelmäßig schlafen, bleiben später schlanker als Menschen, deren Schlafqualität im ersten Lebensjahr geringer war.
Gesundheit und Immunsystem
In den Schlafphasen wächst auch die Kraft des körpereigenen Immunsystems. Andersrum reagiert das Immunsystem empfindlich auf Schlafmangel. Es wird anfälliger für Krankheiten, wenn der normale Schlafrhythmus gestört ist.
Psychische Stabilität
Ausgeschlafene Babys entwickeln sich nicht nur besser, sie sind auch zufriedener als Babys, die an einem Schlafdefizit leiden.
Rituale & Regeln – sie erleichtern das Einschlafen
Rituale strukturieren Babys Welt, sorgen für Halt und Orientierung. Besonders schöne Rituale: Ausgiebig schmusen, Geschichten erzählen/ vorlesen oder ein Schlaflied summen.
Das Kuscheltier, eine flauschige Decke oder ein warmes Bad beruhigen das Baby – es spürt, dass es bald Zeit zum Schlafen ist.
Reduzieren Sie nach und nach die Lautstärke in Babys Umgebung, dämmen Sie das Licht ein wenig und beruhigen Sie das Kleine mit liebevollen Streicheleinheiten. Die Ruhe überträgt sich auf das Kind – es wird schneller in den Schlaf finden.
Dass Babys nachts hungrig aufwachen, lässt sich nicht vermeiden. Dass sie in einer nassen Windel liegen, muss aber heute nicht mehr sein. Gute Windeln leiten die Feuchtigkeit von der Haut weg und schließen sie für Stunden ein.
Kleiner Tipp – weitere Texte zum Thema findest Du in unserer Rubrik Entwicklung.