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20. Januar 2021

Wege aus der Stressfalle

So wunderbar die Zeit mit einem Baby meistens ist – es gibt auch weniger schöne Tage, an denen Eltern an ihre Grenzen kommen. Da hat jede Famlie ihre eigenen Probleme, denn jedes Kind ist anders. Es gibt die Sonnenscheinchen, die immer lachen, nachts schon meist durchschlafen, gesund sind und selten schreien. Andere Babys weinen oft, haben Bauchweh, sind ständig erkältet oder brüllen aus unerfindlichen Gründen und halten ihre Eltern auch nachts auf Trab. Das kostet natürlich Nerven. Aber nicht immer liegt’s am Nachwuchs, wenn sich Gefühle der Überforderung einschleichen. Denn auch Väter und Mütter haben ihre Schwachpunkte. Nicht jeder Mensch ist gleich belastbar. Und schon die normale Versorgung eines Babys oder Kleinkindes kann einen stark fordern.

Was soll ich bloß machen,

wenn sich jeder neue Tag vor mir auftürmt wie ein hoher Berg, den ich überwinden muss? Beschleichen einen solche Gefühle häufiger, sind sie tatsächlich ein Warnzeichen. Dann muss sich etwas ändern. Was aus der Stressfalle hilft:

Auf Perfektion verzichten.

Das Baby optimal zu versorgen und gleichzeitig die Wohnung spiegelblank zu wischen, ist zuviel des Guten. Der Haushalt darf ruhig mal vernachlässigt werden. Wer das Geld hat, sollte sich in der schwersten Zeit eine Putzhilfe ins Haus holen.

Hilfe annehmen.

Wenn die Mutter mal einspringen kann oder eine gute Freundin für ein paar Stunden, solche Angebote auf jeden Fall annehmen. Keine Sorge, dem Baby geht’s auch mit anderen lieben Menschen gut. In dieser Zeit bewusst etwas für sich tun, am besten außer Haus. Mal zum Friseur gehen, sich mit anderen treffen, durch die Stadt bummeln. Hauptsache, auf andere Gedanken kommen.

Die Arbeit neu aufteilen.

Auch wenn der Partner den ganzen Tag unterwegs ist und erst am frühen Abend heimkommt, sollte er ein paar Aufgaben übernehmen – zum Beispiel das Kind für eine Stunde betreuen, eine Mahlzeit zubereiten und es für die Nacht anziehen. Das schafft Entlastung und macht den Kopf etwas freier.

Wer es sich leisten kann

und ein Zimmer übrig hat, kann sich Hilfe aus dem Ausland holen: nämlich ein Aupair-Mädchen einstellen, das bei einem wohnt und viele Aufgaben rund um die Baby-Betreuung und den Haushalt übernimmt. Alternativ wäre auch ein bezahltes Kindermädchen von Nutzen, das mehrmals die Woche für ein paar Stunden solche Aufgaben übernimmt.

Wenn das Baby ständig weint und schreit,

erst mal über mögliche naheliegende Ursachen nachdenken: Hat es vielleicht einfach nur Hunger? Ist es in seiner Umgebung zu laut, und schläft es dadurch zu wenig? Oft lassen sich solche Probleme ganz leicht abstellen. Findet sich die Ursache nicht, hilft eine sogenannte Schrei-Ambulanz weiter. Schrei-Ambulanzen mit Ärzten und Psychologen finden sich in jeder größeren Stadt.

Nicht immer liegt’s am Baby.

Mütter und gelegentlich auch Väter geraten nach der Geburt nicht selten in eine seelische Schieflage, die als postnatale Depression bezeichnet wird. Viele Menschen sind ohnehin nicht sehr belastbar und waren auch vor der Schwangerschaft schon häufig ängstlich und bedrückt. Dann ist psychologische Hilfe dringend nötig.

Beratungsstellen,

die es überall in Deutschland gibt, helfen einem aus Krisensituationen heraus. Niemand sollte sich schämen, solche Hilfen anzunehmen. Im Gegenteil: Den Mut aufzubringen, sich professionell helfen zu lassen, ist ein Zeichen von Stärke und darf einen ruhig ein bisschen stolz machen.

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