RS-Infektionen nehmen stark zu
Hustet oder niest ein kleines Kind und leidet zudem unter einer laufenden Nase, kann sich dahinter eine harmlose Erkältung verbergen – aber auch eine RSV-Infektion (Abkürzung von Respiratorische Synzytial-Virus). RSV-Infektionen sind zur Zeit sehr verbreitet in Deutschland, die Kinderkrankenhäuser melden volle Stationen. Das Virus ist wesentlich gefährlicher als eine normale Erkältung und kann unter anderem zu einer Lungenentzündung führen. „Entwickelt das Kind Fieber über 38 °C, hat es Schwierigkeiten beim Atmen, ist sein Auswurf gelb, grün und gräulich gefärbt, sein Nasensekret dick und/oder weigert es sich zu essen, oder verfärben sich sogar seine Lippen und Nägel bläulich, dann sind dies deutliche Warnzeichen, dass es sich um mehr als eine Erkältung handelt. Bei diesen Anzeichen oder wenn sich Eltern unsicher fühlen, sollten sie sich sofort an einen Arzt wenden“, sagt Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.
Frühgeborene besonders gefährdet
Ein besonderes Risiko für Komplikationen haben Frühgeborene, Kinder mit angeborenen Herzfehlern oder Lungenerkrankungen oder Patienten mit einem geschwächten Immunsystem. Das Respiratorische Synzytial-Virus infiziert die Lunge und die Atemwege. Durch die Produktion von immer mehr Schleim versucht das Immunsystem, die Infektion abzuwehren. Dies erschwert gerade kleinen Kindern immer mehr das Atmen, bis sie zu keuchen beginnen.
RS-Viren werden über Tröpfchen beim Niesen oder Husten auf andere Menschen übertragen oder landen auf Oberflächen von Spielzeug, Türgriffen oder Ähnlichem, um von dort über die Hände eines anderen Kindes zu den Augen, zum Mund oder zur Nase in dessen Körper einzudringen. Auch Erwachsene und ältere Kinder können sich infizieren. Doch bei ihnen bleibt es meist bei den Erkältungssymptomen. „Eltern sollten ihr Baby von Menschenansammlungen und Erkälteten fernhalten, sich regelmäßig mindestens 20 Sekunden lang gründlich die Hände waschen und in die Ellenbeugen husten und niesen“, rät Dr. Kahl.
RS-Viren kursieren vorwiegend in der kalten Jahreszeit. Für kleine Risikopatienten wie Frühgeborene gibt es eine passive Immunisierung gegen RS-Viren.