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10. September 2024

Rückbildung

Der Beckenboden ist ein wahres Meisterwerk der Natur: Er trägt die Organe, stützt das Gewicht des Kindes im Mutterleib und dehnt sich bei der Geburt soweit aus, dass das Baby hindurchpasst. Wie wichtig er ist, merken viele erst, wenn seine Funktion nach der Entbindung geschwächt ist. Eine gute Rückbildung ist elementar.

Endlich ist das Baby da! Für Mütter bedeutet das viele Veränderungen, mental, aber auch physisch. Monatelang hat der Körper alles gegeben, um das Kind zu versorgen, die Gebärmutter hat sich ausgedehnt und der Beckenboden musste immer mehr Gewicht bewältigen und sich am Ende für die Geburt weit öffnen. Nach der Geburt des Kindes zieht sich die Gebärmutter schnell und von allein auf die ursprüngliche Größe zurück, der Beckenboden hingegen benötigt Unterstützung. Um nicht später unter Problemen wie Inkontinenz, Unterleibs- oder Rückenschmerzen zu leiden, ist es daher wichtig und dringend empfehlenswert, dass junge Mütter spezielle Übungen durchführen. Am besten geht das unter professioneller Anleitung.

Nicht sofort starten

In den ersten Tagen nach der Entbindung sollten sich junge Mütter erstmal schonen. Nicht immer verlief alles ohne Komplikationen und so manche Frau leidet unter Schmerzen als Folge der Geburt, zum Beispiel, wenn der Nachwuchs per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblickt hat. Um mit der Rückbildung des Beckenbodens zu beginnen, solltet ihr möglichst schmerzfrei sein. Frühestens sechs bis acht Wochen nach der Geburt ist ein guter Zeitpunkt, um mit dem Training zu beginnen, Kaiserschnitt-Mamas warten lieber noch ein bis zwei Wochen länger, bis die Wunde verheilt ist und die Narbe nicht mehr wehtut. Sehr sportlichen oder figurbewussten Müttern fällt die Wartezeit manchmal schwer und sie würden lieber heute als morgen damit anfangen, ihren alten Körper wiederherzustellen. Doch Vorsicht! Eine zu frühe und zu starke Belastung kann sich ins Negative kehren und langfristige Schäden verursachen. Gebt eurem Körper die Zeit, die er braucht!

Motivation in der Gruppe

Im Alleingang könnt ihr bei der Rückbildung viel falsch machen. Besser ist, wenn ein Profi ein Auge auf die Durchführung der Übungen wirft. Deshalb solltet ihr auch einen Kurs machen, wenn es nicht euer erstes Kind ist. Bei der Suche nach einem passenden Angebot ist es wichtig, dass der Kursleiter qualifiziert ist. Fragt am besten bei eurer Krankenversicherung nach passenden Adressen. Bei einem Rückbildungskurs lernt ihr in erster Linie, eure Beckenbodenmuskulatur zu stärken, ganz nebenbei trefft ihr aber auch andere Mütter, die in der gleichen Situation seid wie ihr. Oft ergeben sich hier Bekanntschaften oder sogar Freundschaften, man kann sich austauschen und auch mal über Probleme sprechen. Und: In der Gruppe ist die Motivation auch meist größer.

Wer zahlt den Kurs?

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen Rückbildungskurs – in der Regel 10 Stunden à 60 Minuten –, wenn es sich um einen anerkannten Anbieter wie eine Hebamme oder einen Physiotherapeuten handelt. Zusätzlich muss der Kurs neun Monate nach der Geburt abgeschlossen sein. Wartet daher also nicht zu lange, wenn ihr die Kosten erstattet haben wollt. Privatversicherte sollten bei ihrer jeweiligen Kasse erfragen, ob es einen Zuschuss gibt.

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