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17. März 2021

Immunschwäche?

Bei Säuglingen und Kleinkindern sind acht bis zwölf Infektionen pro Jahr kein Grund zur Sorge. Auch Schulkinder können bis zu achtmal im Jahr eine Erkältung haben, ohne dass sie unter einer Immunschwäche leiden. „Wenn diese aber sehr lang anhalten und häufig mit Komplikationen verbunden sind, sollten Eltern mit dem Kinder- und Jugendarzt darüber sprechen“, rät Dr. Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Auch wenn Nebenhöhlenentzündungen, Ohrentzündungen oder Durchfall wiederholt auftreten und langwierig sind, kann dies ein Hinweis auf eine Immunschwäche sein.

Folgende Warnzeichen können bei Kindern auf einen Immundefekt hindeuten;

  • Zwei oder mehrere Lungenentzündungen innerhalb eines Jahres.
  • 4 oder mehr Infektionen im Ohr innerhalb eines Jahres.
  • Belegte Zunge oder Entzündung der Schleimhäute über einen längeren Zeitraum und hartnäckige Pilzbeläge im Mund.
  • Unzureichende Gewichtszunahme oder Beeinträchtigungen im Wachstum.
  • Vorbelastung durch primäre Immunmangel-Erkrankungen in der Familie.
  • Notwendigkeit einer Antibiotikabehandlung (Infusion) zur Bekämpfung von Infektionen.
  • Antibiotikagaben über 2 Monate oder länger ohne erkennbaren Erfolg.
  • Zwei oder mehrere ernsthafte Entzündungen der Nebenhöhlen innerhalb eines Jahres.
  • Häufig auftretende und tiefsitzende Haut- oder Organabszesse sowie hartnäckige Pilzbeläge auf der Haut oder den Nägeln.
  • Zwei oder mehrere innere Infektionen (z. B. Hirnhautentzündung), einschließlich Sepsis (Blutvergiftung).

Weiterhin können in Zusammenhang mit Immundefekten Impfkomplikationen bei Lebendimpfungen stehen. Auch wiederkehrende, ausgedehnte Infektionen des Organismus mit sogenannten atypischen Mykobakterien sind möglicherweise ein Hinweis. Speziell bei Säuglingen kann eine unklare chronische Rötung am ganzen Körper, insbesondere an Handflächen und Fußsohlen, ein Hinweis auf einen Immundefekt sein.

„Insgesamt sollten Eltern nicht vergessen, dass Immundefekte sehr selten sind“. so Dr. Pegeler. Schätzungen gehen hierzulande davon aus, dass 1 Mensch unter 34.000 einen Immundefekt aufweist. Die vermehrte Häufigkeit von unkomplizierten viralen Infektionen ist kein Hinweis, insbesondere dann nicht, wenn das Kind in einer Kindertageseinrichtung betreut wird. Ernster zu nehmen sind übermäßig häufige bakterielle Infekte. Immundefekte weisen zudem in der Regel besondere, „atypische“ Verläufe bei sonst in der Regel harmlosen Infektionen auf und neigen dazu, chronisch zu werden. „Diese gilt es zu erkennen und mit dem Kinder- und Jugendarzt zu besprechen“, so Dr. Fegeler.

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