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1. August 2024

Social Freezing

In der modernen Gesellschaft, in der berufliche und persönliche Ziele oft Priorität haben, gewinnen alternative Methoden der Familienplanung zunehmend an Bedeutung. Eine davon, die in den letzten Jahren immer bekannter geworden ist, ist das sogenannte „Social Freezing“. Doch für wen ist diese Methode geeignet und welche Vorteile und Risiken bringt sie mit sich?

Social Freezing, auch als „soziale Eizellkonservierung“ bekannt, bezieht sich auf das Einfrieren von Eizellen aus nicht-medizinischen Gründen. Ursprünglich wurde das Einfrieren von Eizellen vor allem bei Frauen angewandt, die sich einer medizinischen Behandlung wie Chemotherapie unterziehen mussten, die ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnte. Heutzutage nutzen viele Frauen diese Technologie, um ihre biologische Uhr anzuhalten und sich die Möglichkeit zu bewahren, später im Leben Kinder zu bekommen.

Der Prozess des Social Freezing

Der Prozess des Social Freezing umfasst mehrere Schritte:

  1. Hormonelle Stimulation: Die Frau erhält hormonelle Medikamente, um die Eierstöcke zu stimulieren und mehrere Eizellen gleichzeitig reifen zu lassen.
  2. Entnahme der Eizellen: Die reifen Eizellen werden in einem minimalinvasiven Eingriff entnommen.
  3. Einfrieren und Lagerung: Die entnommenen Eizellen werden durch ein spezielles Verfahren, die sogenannte Vitrifikation, eingefroren und bei sehr niedrigen Temperaturen gelagert.

Vorteile des Social Freezing

  1. Flexibilität und Unabhängigkeit: Frauen können ihre Familienplanung flexibler gestalten und sich auf Karriere, Ausbildung oder persönliche Entwicklung konzentrieren, ohne sich Sorgen um ihre biologische Uhr machen zu müssen.
  2. Höhere Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft: Jüngere Eizellen sind in der Regel von höherer Qualität und erhöhen die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft im späteren Leben.
  3. Vorsorge für medizinische Komplikationen: Frauen, die wissen, dass sie sich späteren medizinischen Behandlungen unterziehen müssen, die ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten, können vorsorgen.

Risiken und Überlegungen

  1. Kosten: Social Freezing ist teuer und wird in den meisten Fällen nicht von der Krankenkasse übernommen. Die Kosten umfassen die hormonelle Stimulation, die Entnahme der Eizellen, das Einfrieren und die Lagerung sowie spätere In-vitro-Fertilisation (IVF) Verfahren.
  2. Erfolgschancen: Obwohl das Einfrieren und Auftauen von Eizellen heute sehr erfolgreich ist, gibt es keine Garantie, dass alle eingefrorenen Eizellen zu einer erfolgreichen Schwangerschaft führen.
  3. Gesundheitsrisiken: Die hormonelle Stimulation und der Eingriff zur Eizellentnahme sind mit gesundheitlichen Risiken verbunden, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Für wen ist Social Freezing geeignet?

Social Freezing könnte für Frauen interessant sein, die:

  • ihre beruflichen oder persönlichen Ziele zuerst verfolgen möchten.
  • keinen geeigneten Partner haben, aber sich in der Zukunft Kinder wünschen.
  • eine familiäre Vorgeschichte von frühen Menopause oder anderen Fruchtbarkeitsproblemen haben.
  • medizinische Behandlungen planen, die ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten.

Social Freezing bietet Frauen eine neue Dimension der Familienplanung und kann ihnen helfen, berufliche und persönliche Ziele ohne den ständigen Druck der biologischen Uhr zu verfolgen. Dennoch ist es wichtig, die finanziellen, medizinischen und emotionalen Aspekte sorgfältig abzuwägen. Eine ausführliche Beratung mit einem Fruchtbarkeitsspezialisten kann helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen.

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