
Stillen und Verhütung
Stillen ist eine wunderschöne und natürliche Art, euer Baby zu ernähren. Doch viele frischgebackene Mütter fragen sich, wie es mit der Verhütung während der Stillzeit aussieht. Kann man während des Stillens überhaupt schwanger werden? Und welche Verhütungsmethoden sind geeignet? Hier findet ihr die wichtigsten Antworten.
Generell ist es möglich, während des Stillens schwanger zu werden, auch wenn es in den ersten Monaten nach der Geburt eine natürliche Verhütung sein kann (die sogenannte Laktationsamenorrhö-Methode, kurz LAM). Diese Methode ist aber nicht zu 100 % zuverlässig und funktioniert nur unter bestimmten Bedingungen:
- Das Baby ist jünger als sechs Monate.
- Ihr stillt voll, also mindestens alle vier Stunden am Tag und alle sechs Stunden in der Nacht.
- Die Periode ist noch nicht zurückgekehrt.
Sobald eine dieser Bedingungen nicht mehr erfüllt ist, kann ein Eisprung stattfinden – und ihr könnt wieder schwanger werden. Deshalb ist es wichtig, sich über sichere Verhütungsmethoden Gedanken zu machen.
Geeignete Verhütungsmethoden in der Stillzeit
Nicht jede Verhütungsmethode ist während der Stillzeit empfehlenswert. Einige hormonelle Methoden können die Milchproduktion beeinflussen oder über die Muttermilch auf das Baby übertragen werden. Hier sind die sichersten Optionen:
1. Stillpille (Minipille):
Die Minipille enthält nur Gestagen und hat keinen Einfluss auf die Milchproduktion. Sie muss täglich zur gleichen Zeit eingenommen werden, um zuverlässig zu wirken.
2. Hormonspirale
Die Hormonspirale setzt lokal geringe Mengen Gestagen frei und gilt als sehr sicher. Sie hat keinen Einfluss auf die Muttermilch und schützt bis zu fünf Jahre vor einer erneuten Schwangerschaft.
3. Kupferspirale oder Kupferkette
Diese hormonfreie Methode beeinflusst die Milchproduktion nicht. Sie verhindert eine Schwangerschaft durch eine Veränderung des Gebärmuttermilieus und kann mehrere Jahre im Körper bleiben.
4. Kondome
Kondome sind eine sichere und unkomplizierte Methode der Verhütung – sie enthalten keine Hormone und schützen zusätzlich vor sexuell übertragbaren Infektionen.
5. Diaphragma
Das Diaphragma ist eine hormonfreie Barriere-Methode, die vor dem Sex in die Scheide eingesetzt wird. Nach der Geburt sollte es neu angepasst werden, da sich der Körper verändert haben kann.
6. Natürliche Familienplanung (NFP)
Diese Methode erfordert eine genaue Zyklusbeobachtung durch Temperaturmessung und Zervixschleimanalyse. Während der Stillzeit kann der Zyklus jedoch unregelmäßig sein, weshalb NFP nicht als alleinige Verhütungsmethode empfohlen wird.
Welche Methoden sind nicht zu empfehlen?
- Kombinierte Pille, Verhütungsring oder Verhütungspflaster: Diese enthalten Östrogene, die die Milchproduktion verringern können.
- Verhütungsimplantat und Dreimonatsspritze: Obwohl sie nur Gestagen enthalten, können sie Nebenwirkungen wie unregelmäßige Blutungen und eine reduzierte Milchproduktion verursachen.
Auch wenn das Stillen eine natürliche Empfängnisverhütung sein kann, ist sie nicht vollkommen sicher. Wenn ihr eine erneute Schwangerschaft verhindern möchtet, gibt es mehrere geeignete Methoden – von hormonfreien Optionen wie der Kupferspirale oder Kondomen bis hin zur Minipille oder Hormonspirale. Besprecht euch am besten mit eurer Ärztin oder Hebamme, um die beste Lösung zu finden!
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