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28. Mai 2023

Tag der Menstruationshygiene

Heute, am 28. Mai ist der Internationale Tag der Menstruationshygiene.
Das mag auf den ersten Blick nach einem weiteren unbedeutenden Pseudo-Feiertag à la „Tag des ringelschwänzigen Schweinchens“ klingen, ist aber unglaublich wichtig. So sollten wir jede Chance nutzen, der Periode eine öffentliche Bühne zu geben und über das Thema zu sprechen – um step by step für mehr gesellschaftliche Akzeptanz zu sorgen.

Die erste Periode ist etwas ganz Besonderes und allemal ein Grund zum Feiern! Was weltweit in unterschiedlichen Kulturen schon lange so gelebt wird, findet auch in Deutschland immer mehr Akzeptanz. Und solche sogenannten „Period Parties“ bringen nicht nur Spaß, sondern helfen vor allem dabei, das Thema von Stigmata sowie negativen Assoziationen zu befreien und die Scham und Unsicherheit zu überwinden. Denn obwohl die Periode etwas ganz Natürliches ist, bleibt die weibliche Menstruation in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabu-Thema! Das zeigt auch die repräsentative Studie zum Thema (erste) Periode, die Teena 2022 gemeinsam mit Statista umgesetzt hat. Hier die schockierendsten Insights:

  • Jede vierte Teenagerin fühlt sich unwohl, wenn sie über ihre Periode spricht
  • 45% der Befragten hatten Angst vor ihrer ersten Periode
  • 6 von 10 Teens fühlten sich während Gesprächen zu ihrer ersten Periode unwohl
  • 45% der Befragten fühlten sich vor ihrer ersten Periode nicht ausreichend vorbereitet
  • 71% der Befragten machen sich Sorgen, ihre Periode plötzlich zu bekommen
  • 82% der Befragten sind genervt von der Periode

Anlässlich des World Menstrual Hygiene Days haben wir mit Teena sowie unterschiedlichen Expert:innen für Frauengesundheit und Female Empowerment, der „Periode“ die Aufmerksamkeit gewidmet, die sie verdient! Dabei ist einmal mehr klar geworden, wie wichtig Education, Gesundheitskompetenz und Period Positivity sind, um jungen Mädchen den Start in ein zyklisches Leben zu erleichtern. 

Die Periode hat kein gutes Image

Sei es in der Familie, der Partnerschaft, im Freundeskreis oder unter Kollegen: über fehlende Tampons, Blutflecken auf dem Bettlaken und Unterleibsschmerzen bei der Arbeit wird in unserer Gesellschaft nicht – oder nur äußerst selten – gesprochen. Stattdessen bestimmen negative Gefühle, Peinlichkeit und Scham den Alltag menstruierender Frauen. „Ich erlebe das Schamgefühl von Frauen auch bei Dreharbeiten“, so Collien Ulmen-Fernandes. „Kolleginnen trauen sich nicht zu sagen, dass es ihnen zyklusbedingt gerade nicht gut geht und quälen sich durch den Tag.“ Besonders fatal: Medial wird die Problematik zusätzlich verschärft: „Immer wieder werden Bilder von menstruierenden Frauen zensiert. Das Thema sollte medial ganz anders behandelt werden, auch um junge Frauen zu ermutigen, darüber zu sprechen. Schließlich ist die Periode ein natürlicher Prozess“, sagt die Schauspielerin und Mutter einer Tochter. 

Wissen ist Macht

Schließlich wünschen sich Mädchen und Jungen mehr Wissen und Aufklärung. Das erlebt die Gynäkologin Dr. Stephanie Eder tagtäglich. Im Rahmen ihrer Aufklärungsarbeit an deutschen Schulen und in ihrer Mädchen-Sprechstunde möchte sie Teenagern eine Anlaufstelle bieten, um einfach nur zu quatschen. Das Alter spielt hierbei eigentlich keine Rolle: „Nicht nur junge Mädchen, auch erwachsene Frauen haben immer noch viele Fragen rund um ihren Körper und den weiblichen Zyklus.“, so Dr. Eder.
Traurig aber wahr: Es fehlt unserer Gesellschaft an Wissen! Denn nur, wenn wir Frauen über unseren Körper und unseren Zyklus Bescheid wissen, trauen wir uns auch, darüber zu sprechen. Dies ist ausschlaggebend für körperliches und seelisches Wohlbefinden.

Wie Eltern ihre Kinder unterstützen können

Education und Aufklärung sind das A und O. Sie sollte immer und jeden Tag passieren und nicht erst mit Eintritt in die Pubertät. Doch was können Eltern tun, wenn sich ihre Kinder plötzlich zurückziehen? „Manche Themen möchten die Teenager:innen nicht mit den Eltern besprechen, das ist vollkommen normal und dürfen Eltern nicht persönlich nehmen“, so die Gynäkologin. Es reicht das Signal: Wir sind da, wenn du sprechen möchtest. 

Doch wo die Sprache fehlt (und das tut sie leider ziemlich oft), können kuratierte Inhalte unterstützen. Der Periodentracker Teena hilft jungen Mädchen ihren Körper und die Einzigartigkeit des weiblichen Körpers kennenzulernen und zu verstehen. Gekoppelt an eine App lernen die jungen Frauen Wissenswertes über ihre Anatomie und bekommen den nötigen Input, um ihre körperlichen Veränderungen während der Pubertät besser zu verstehen und leichter anzunehmen.
Neben Teena kann auch ein Buch ein wertvolles Geschenk für junge Mädchen sein. Die Autorin Antje Heymann (Buch: „Happy Period“) weiß: Wie Mädchen ihre erste Periode erleben, hat großen Einfluss auf ihren Selbstwert und wie sie sich in der Welt sehen. Manche Kulturen in der Welt feiern die erste Periode mit Ritualen und Zeremonien – hier feiert die ganze Familie oder gleich das ganze Dorf: „Hiervon können wir viel lernen“, so Heymann.
Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Kulturen der Menstruation begegnen. Viele besonders traurige Beispiele aus Asien und Afrika (hier werden Frauen während ihrer Periode teilweise verbannt und ausgeschlossen) zeigen, wir sind in Deutschland auf einem guten Weg. Doch es ist noch Luft nach oben. 

Let’s geht the party started

Bei einer „Period Party“, wie sie weltweit immer öfter gefeiert wird, stehen alle Zeichen auf Rot, denn der Name ist Programm! Rote Luftballons, Kekse in Gebärmutterform, Torten mit blutroter Zuckerschrift oder sogar eine Tampon Piñata – im Internet finden sich haufenweise Inspirationen für ein großes Fest. Im ersten Moment mag es seltsam erscheinen, doch was ist so falsch daran, die Mädchen dafür zu feiern, dass sie nun zur Frau heranwachsen? Wir finden: Gar nichts. 

Auf dem Weg zu mehr Period Positivity

Ein festes Familienritual, indem Frauen ihr Wissen ganz selbstverständlich weitergeben. Wo alle Frauen in großer Runde zusammenkommen und feiern: Oma, Mutter, Tante und Schwestern. Und jede gibt ihr Wissen an die jungen Mädchen weiter: Da müssen wir hin, denn Aufklärung schafft Abhilfe! Auch Collien Ulmen-Fernandes findet einen positiven Umgang enorm wichtig: „Eine Period Party ist ein tolles Ritual für junge Mädchen und sollte immer und überall gefeiert werden. So kann das Thema positiv aufgeladen werden“, so die Schauspielerin.
Im Jahr 2023 haben wir im Grunde doch alle Möglichkeiten, um aufgeklärt aufzuwachsen. Nur wenn wir alle mal tief in uns reinhorchen, die „Hose runterlassen“ und lockerer mit dem Thema umgehen, kann sich auch gesellschaftlich etwas bewegen. Lasst uns mehr über die Periode sprechen, schreiben und vor allem: sie gebührend feiern!

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