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12. April 2022

Was tun bei Durchfall

Bitte keine „stopfenden“ Mittel geben! Sogenannte Motilitätshemmer verlangsamen bei Durchfall die erhöhte Darmmotorik und senken dadurch die Häufigkeit des Stuhlgangs – was insbesondere auf Reisen hilfreich sein kann. Doch bei kleinen Kindern wird dadurch die Fähigkeit des Darms, sich selbst zu reinigen, unterbunden. So können z.B. bakterielle Keime unter Umständen länger im Körper bleiben, sich vermehren und schlimmstenfalls in die Blutbahn übertreten. Darüber hinaus binden solche Motilitätshemmer nicht nur an die Opioid-Rezeptoren der Darmschleimhaut, sondern auch an die des Hirnes, wenn die sogenannte Blut-Hirn-Schranke noch offen ist. Dies ist bei Säuglingen und Kleinkindern bis zum Alter von zwei Jahren der Fall. Sie können hier schwere und gefährliche Atemdepressionen verursachen.

Elektrolyte sind geeignet

„Auch Heranwachsenden bis zu zwölf Jahren dürfen Eltern solche Mittel nur auf Anordnung eines Arztes verabreichen“, warnt Dr. Ulrich Fegeler vom Expertengremium des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Am besten sollten Eltern sich rechtzeitig vor einer Reise von ihrem Kinder- und Jugendarzt eine Reiseapotheke empfehlen lassen und mit ihm besprechen, was bei Durchfall zu tun ist. Vielleicht rät er – abhängig vom Alter des Kindes – zu einer Elektrolytmischung, die selbst nach seinen Angaben zusammengemischt werden kann oder in der Apotheke als Fertigpräparat erhältlich ist.

Bei Fieber, Blut oder Schleim im Stuhl, häufigem Erbrechen, starken Schmerzen, Kreislaufproblemen oder bei starkem Durchfall, der länger anhält, müssen Eltern in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Bei Babys gilt dies bei mehr als vier wässrigen Stühlen innerhalb von 24 Stunden, bei Kleinkindern bei mehr als sechs wässrigen Stühlen innerhalb dieser Zeit und bei Schulkindern bei mehr als acht bis zehn wässrigen Stühlen innerhalb von 24 Stunden. “Je kleiner die Kinder sind, desto eher droht ein gefährlicher Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Neben Wasser verliert der Körper wichtige Mineralstoffe. Ein trockener Mund, weiße Haut ohne Spannung und Schläfrigkeit sind Alarmzeichen einer Austrocknung“, warnt Dr. Fegeler.

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