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24. Juni 2021

Wenn das Bäuchlein kneift

Was tun bei Dreimonats-Koliken?

Babys, die viel schreien und weinen, leiden häufig unter Bauchweh. Mehr über die möglichen Ursachen dieser Beschwerden.

Morgens liegt es noch friedlich und fröhlich in seiner Wiege, aber später am Tag ändert sich das: Mit rotem Kopf weint und schreit das Baby, zieht die Beinchen immer wieder an, die Bauchdecke ist gespannt, und viele kleine Pupser entweichen durch die Windel. Dies sind klassische Anzeichen für Dreimonats- Koliken. Bis heute ist nicht restlos geklärt, wie es zu diesen schmerzhaften Blähungen kommt. Liegt es an der Milch? Studien zeigen, dass gestillte Babys seltener unter solchen Koliken leiden als Babys, die mit Fläschchennahrung gefüttert werden. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass Magen und Darmd es Säuglings noch nicht so gut mit künstlich hergestellter Milch zurechtkommen, weil ihnen bestimmte Verdauungsenzyme fehlen. Der gesamte Verdauungstrakt ist in den ersten Monaten noch nicht ausgereift. Das ändert sich erst nach den ersten drei Lebensmonaten. Dann hören die Koliken meist von allein auf.

Zuviel Luft geschluckt?

Allerdings ist dies nur eine Theorie, wenn auch eine naheliegende. Eine weitere Erklärung könnte sein, dass Babys beim Schreien viel Luft schlucken und sich deshalb der Bauch aufbläht. Dann liegt die eigentliche Ursache nicht im Magen- Darmtrakt. Das Baby schreit aus anderen Gründen, etwa weil es überreizt ist oder zu wenig Schlaf bekommen hat. Vielleicht ist es auch sehr sensibel und reagiert stark auf Geräusche oder Änderungen im Tagesablauf. Wie auch immer – für die Eltern bricht mit solchen Problemen oft eine schwere Zeit an. Denn die Schmerzen und das Schreien können sich bis tief in die Nacht hinziehen und Mama und Papa den Schlaf rauben. Eine echte Nervenprobe.

Was kann ich dagegen tun? Dem Baby als erstes mehr Ruhe gönnen. Es sollte auch tagsüber genügend Gelegenheit haben, in vertrauter Umgebung zu schlafen. Denn ausgeruhte Babys sind entspannter und neigen weniger zu Blähungen. Der gewohnte Tag- und Nachtrhythmus sollte weitestgehend beibehalten werden. Das gibt dem Säugling mehr Sicherheit, was ihn zusätzlich entlastet. Auf jeden Fall auch zum Arzt gehen, wenn die Beschwerden über mehrere Tage oder länger anhalten. Denn manchmal ist eine Allergie der Grund für die Blähungen. Eher selten kann es sogar sein, dass sich eine chronische Magen-Darm-Erkrankung dahinter verbirgt. Beim Stillen und Fläschengeben außerdem darauf achten, dass das Baby nicht zuviel Luft schluckt. Manchmal hilft es, den Säugling anders anzulegen, damit er zum Beispiel müheloser mit dem Mund an die Brust kommt. Spezielle Anti-Kolik-Fläschchen sorgen beim Trinken von Ersatznahrung dafür, dass weniger Luft mit einsaugt wird.

Fingergriff bei Blähungen

Eine sanfte Bäuchleinmassage kann ebenfalls helfen. Dabei mit zwei Fingern sachte und im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum massieren. Das sorgt häufig für Entspannung. Babys lieben es auch zu kuscheln. Deshalb ruhig mal daneben legen und den Säugling sanft in den Arm nehmen, vielleicht dazu eine Melodie summen oder leise mit ihm sprechen. Der sogenannte Fliegergriff hat sich bei Blähungen ebenfalls bewährt: Hierzu das Baby bäuchlings auf den Unterarm legen und es mit der anderen Hand gut, aber vorsichtig festhalten.

Vorher am besten auf einer weichen Unterlage in die Hocke gehen – nur zur Sicherheit, falls das Baby mal wegrutscht. Den Kopf stützen und nun sachte hin- und herwiegen. Das bringt fast immer mehr Ruhe ins Bäuchlein. Nicht zuletzt: ruhig und gelassen bleiben. Sind Eltern nervös und gereizt, überträgt sich das aufs Baby. Selbst wenn man innerlich angespannt und übermüdet ist, lohnt es sich unbedingt, das vor dem Kind nicht zu zeigen …

Übeltäter Milchzucker

In seltenen Fällen leidet der Säugling unter einer sogenannten Laktose-Intoleranz. Er verträgt dann den Milchzucker in der Mutter- oder Ersatzmilch nicht. Das äußert sich in ständigen Durchfällen und starken Blähungen. Bei Verdacht auf diese Störung sind Tests nötig, um die Diagnose zu sichern. Die Lösung: Ersatzmilch ohne Milchzucker.

Bei manchen Babys ist nicht der Milchzucker, sondern das Eiweiß in der Milch schuld an den Verdauungsstörungen. Das betrifft aber fast ausschließlich Kinder, die mit Bestandteilen aus Kuhmilch ernährt werden. Auch hier sind zunächst Untersuchungen angezeigt, die Klarheit über die Ursache verschaffen. Bei einer nachgewiesenen Kuhmilch-Allergie kann das Kind mit einer speziellen Ersatzmilch gefüttert werden, die keine Beschwerden auslöst.

Bei diesen Symptomen zum Arzt gehen

Wenn das Kind Fieber hat, kann hinter den Blähungen auch etwas anderes stecken. Dann rasch zum Arzt. Das gilt auch, falls sich schaumige Durchfälle einstellen oder der Stuhl sehr hart ist. Nimmt das Baby kaum an Gewicht zu und will nicht trinken, sollte sich dies ebenfalls der Arzt anschauen.

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