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15. April 2025

Wochenbetterkrankungen

Die ersten Wochen nach der Geburt sind eine besondere Zeit – das Baby ist endlich da, ihr lernt euch kennen, und euer Körper beginnt sich zu regenerieren. Doch gerade im sogenannten Wochenbett, also den ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt, ist der Körper auch anfällig für bestimmte Erkrankungen. Wichtig ist: Die meisten dieser Beschwerden und Wochenbetterkrankungen lassen sich gut behandeln – wenn sie früh erkannt werden. Mit ein bisschen Achtsamkeit könnt ihr vielen sogar vorbeugen.

Euer Körper hat Großes geleistet. Jetzt beginnt er, sich umzustellen: die Gebärmutter bildet sich zurück, die Hormonlage verändert sich, eventuell verheilen Geburtsverletzungen oder ein Kaiserschnitt. Gleichzeitig werdet ihr mit neuen Herausforderungen als Mama konfrontiert – Schlafmangel, Stillen, Emotionen. All das macht einen körperlich und seelisch besonders sensibel. Deshalb ist es so wichtig, in dieser Zeit gut auf sich zu achten – und mögliche Warnzeichen ernst zu nehmen.

Häufige Wochenbett-Erkrankungen auf einen Blick

Wochenbettfieber: Ein plötzliches Fieber (über 38°C), oft mit Schüttelfrost, kann auf eine Infektion hinweisen – z. B. der Gebärmutter, der Harnwege oder eines Kaiserschnitts-/Dammnahtbereichs. Bitte geht sofort zum Arzt oder zur Hebamme, wenn ihr euch fiebrig und abgeschlagen fühlt.

So könnt ihr Vorbeugen:

  • auf gute Intimhygiene achten (aber nicht Übertreiben – keine aggressiven Seifen!)
  • regelmäßig Binden wechseln
  • viel trinken und den Körper schonen

Gebärmutterentzündung (Endometritis): Typische Anzeichen sind hohes Fieber, unangenehm riechender Wochenfluss und starke Schmerzen im Unterbauch. Diese Infektion muss meist mit Antibiotika behandelt werden.

So könnt ihr Vorbeugen:

  • Der Wochenfluss verändert sich von rot zu bräunlich zu gelblich-weiß – starker, plötzlich wieder blutiger oder stinkender Ausfluss kann ein Warnsignal sein.

Harnwegsinfekte: Durch die Geburt kann es zu kleinen Verletzungen kommen, die Harnwege empfindlicher machen. Häufiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen oder Fieber können Anzeichen sein.

So könnt ihr Vorbeugen:

  • Viel trinken (auch wenn ihr keine Lust habt!)
  • Nach dem Toilettengang von vorn nach hinten wischen
  • Möglichst bald nach der Geburt wieder regelmäßig auf die Toilette gehen

Wochenbettdepression oder Baby Blues: Viele Mamas erleben in den ersten Tagen nach der Geburt den sogenannten „Baby Blues“ – Stimmungsschwankungen, Tränen, Unsicherheit. Das ist völlig normal und meist nach ein paar Tagen vorbei. Wenn die traurige Stimmung länger anhält, ihr euch leer oder überfordert fühlt und nichts mehr Freude macht, könnte es eine Wochenbettdepression sein.

Das könnt ihr tun:

  • Sprecht mit eurem Partner, der Hebamme oder einer Vertrauensperson
  • Holt euch Hilfe – psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliche!
  • Gönnt euch Ruhe, Pausen und Unterstützung – ihr müsst das nicht allein schaffen

Brustentzündung (Mastitis): Schmerzende, gerötete, heiße Stellen an der Brust, eventuell mit Fieber – das sind typische Anzeichen. Manchmal reicht es, die Brust öfter zu entleeren (Stillen oder Abpumpen), in anderen Fällen ist eine Behandlung nötig.

So könnt ihr Vorbeugen:

  • Achtet auf korrektes Anlegen
  • Lasst eure Hebamme einen Blick auf die Stilltechnik werfen
  • Vermeidet Druckstellen an der Brust (z. B. durch BHs oder Schlafpositionen)

Euer Körper braucht Zeit – und Zuwendung

Vergesst nicht: Ihr seid gerade durch ein körperliches und emotionales Wunder gegangen. Ihr müsst nicht funktionieren und dürft euch ausruhen, Hilfe annehmen und dem Körper Zeit geben, zu heilen. Die beste Vorbeugung gegen Wochenbett-Erkrankungen ist Selbstfürsorge:

  • Lasst euch regelmäßig von der Hebamme betreuen
  • Hört auf euer Bauchgefühl – ihr spürst, wenn etwas nicht stimmt
  • Scheut euch nicht, ärztliche Hilfe zu suchen – lieber einmal zu viel fragen als zu wenig

Kurz & knapp: Erste Alarmzeichen

Bitte geht zum Arzt oder kontaktiert eure Hebamme, wenn ihr:

  • hohes Fieber bekommt
  • Schmerzen im Unterbauch, Rücken oder beim Wasserlassen spürt
  • ungewöhnlich starken oder übelriechenden Wochenfluss habt
  • euch psychisch überfordert oder dauerhaft niedergeschlagen fühlt
  • anhaltend Schmerzen in der Brust beim Stillen habt

Das Wochenbett ist kein Sprint, sondern ein behutsamer Start in einen neuen Lebensabschnitt. Indem ihr auf euren Körper hört und mögliche Warnzeichen ernst nehmt, könnt ihr Wochenbett-Erkrankungen erkennen und ihnen oft frühzeitig begegnen. Denkt daran: Ihr dürft schwach sein und Hilfe annehmen – ihr seid nicht allein!

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