SMART PARENTS LLC.

29. Januar 2025

Wutausbrüche vermeiden

Wenn der Geduldsfaden reißt: Deshalb überrollt viele Mütter die Wut und so vermeidet man Wutausbrüche. Ein Artikel von Smart MoM Coach Jana Alles.

Es ist ein bekanntes Szenario für viele Mütter: Immer wieder gibt es Augenblicke, in denen sie von den Anforderungen des Alltags überwältigt werden und die Kontrolle über ihre Gefühle verlieren. Typisch ist der Morgen, wenn das Kind sich strikt weigert, sich anzuziehen und die Mutter ohnehin unter Zeitdruck steht. Mit aller Willenskraft versucht sie dann, ihre aufsteigende Wut zu beherrschen und ruhig zu bleiben.

Dennoch kommt es häufig anders – die Wut entlädt sich mit voller Wucht und die Mutter schreit, droht oder beschimpft das Kind. Dabei ist es ein Irrglaube, dass Kinder solche Reaktionen der Mutter problemlos verkraften. Langfristige Schäden sind die Folge, wenn die Ursachen dieser Wutausbrüche nicht konsequent hinterfragt werden. In diesem Beitrag erfahrt ihr, warum es immer wieder zu Wutausbrüchen kommt und wie ihr sie verhindern könnt. 

Wenn Mütter an ihre Grenzen kommen 

Der Alltag in Familien birgt viele Momente, die Konflikte mit sich bringen. Besonders herausfordernd ist es beispielsweise, wenn ein Kind nicht auf die Mutter eingeht: Auch nach der zehnten Aufforderung bleiben die Schuhe ungebunden, das Zähneputzen wird hinausgezögert oder das Schlafengehen verweigert. Hinzu kommen häufig Situationen wie Geschwisterstreitigkeiten, Jammern oder Unzufriedenheit der Kinder, die Mütter zusätzlich belasten. Auch wenn Kinder in Wut geraten und nach Ansicht der Mutter einen unverhältnismäßig starken Wutanfall haben, wächst das Frustpotential.

Zunächst gelingt es den meisten zwar, die Geduld zu wahren. Doch solche Konflikte können sich über längere Zeiträume hinziehen: Ein 45-minütiger Wutanfall, ein stundenlanges Schlafritual oder ein ganztägiger Streit zwischen Geschwistern zehren an den Nerven. Irgendwann fühlen sich viele Mütter hilflos und überfordert, bis ein Punkt erreicht ist, an dem sich die angestaute Wut Platz macht. 

Diese Fehler schaden dem Kind langfristig 

Übernimmt die Wut die Kontrolle, reagieren viele Mütter auf ähnliche Art und Weise. Häufig suchen sie die Verantwortung bei ihren Kindern und äußern Sätze wie „Das ist deine Schuld, dass ich jetzt mit dir schreien muss!“ oder „Du hättest dich einfach anders verhalten sollen, dann hätte ich nicht schreien müssen!“ – Formulierungen, mit denen sie ihr eigenes Verhalten rechtfertigen möchten. Gleichzeitig spricht man den Kindern oft ihre Gefühle ab, etwa durch Bemerkungen wie „Hör jetzt endlich auf mit dem Drama!“ oder „Wegen so etwas musst du doch nicht eine Ewigkeit weinen.“

Einige Mütter ziehen sich zudem emotional zurück und reagieren mit Liebesentzug oder bewusster Ignoranz. Schlimmstenfalls kommt es zu Grenzüberschreitungen – etwa durch Schreien, Drohungen oder körperliche Übergriffe. Solche Reaktionen hinterlassen bei Kindern tiefe Spuren und schaden ihnen langfristig.

Regelmäßiges Schreien hinterlässt Spuren

Regelmäßiges Schreien oder das ständige Unter-Druck-Setzen des Kindes hinterlassen tiefe Spuren in der Eltern-Kind-Beziehung. Kinder fühlen sich häufig für die Konflikte ihrer Eltern verantwortlich und übernehmen unbewusst deren Probleme als eigene. Solche Erlebnisse beeinträchtigen das Selbstwertgefühl nachhaltig und fördern problematische Verhaltensmuster. Diese zeigen sich beispielsweise in einem stark ausgeprägten Perfektionismus, der Unterdrückung eigener Bedürfnisse, übermäßiger Anpassung, Verlustängsten, Kontrollzwängen oder einem übergroßen Bedürfnis nach Harmonie. Auf lange Sicht können solche Belastungen auch zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout führen. Darüber hinaus entwickeln manche Kinder die Tendenz, es anderen immer recht machen zu wollen und verlieren dabei den Blick für ihre eigenen Bedürfnisse. 

Dem Ursprung der Wut nachgehen

Wer an seinen Wutausbrüchen arbeiten möchte, muss zunächst verstehen, woher die Wut überhaupt kommt. Wenn Mütter von ihren Emotionen überrollt werden, handelt es sich um einen Impuls des Gehirns – ein passiver Prozess, den man nicht aufhalten kann. Auch wenn einige es schaffen, ihre Wut eine Zeit lang zu unterdrücken, entlädt sie sich früher oder später. Die Ursache hierfür sind Trigger, die eine starke emotionale Reaktion auslösen.

Ein Trigger kann auf ein bestimmtes Gefühl, einen Gedanken, ein Geräusch, einen Geruch oder auch eine Farbe zurückgehen, die das Gehirn in Alarmbereitschaft versetzen. In diesem Zustand reagiert der Körper mit Kampf, Flucht oder Erstarren. Das bedeutet: Der Ursprung der Wut liegt in den tief verwurzelten Ursachen dieser Trigger. Erst wenn die Auslöser und die dahinter liegenden Denkmuster aufgearbeitet werden, wird man nicht mehr getriggert. 

Kurzfristige Tipps, wie Atemtechniken oder Entspannungsübungen, sind deshalb nicht ausreichend. Vielleicht helfen sie für einen kurzen Moment, doch sie lösen das Problem nicht. Um die Wut langfristig zu bewältigen, ist es entscheidend, die eigenen Trigger und Verhaltensweisen an der Wurzel zu packen und aufzuarbeiten. Nur dann können Mütter eine Beziehung zu ihren Kindern aufbauen und sie in allen Entwicklungsphasen mit Verständnis und Stärke begleiten. Sie übernehmen damit die Rolle eines sicheren Hafens, den jedes Kind braucht – und den die Mütter früher vielleicht selbst vermisst haben. 

Über Jana Alles:

Mit Smart Parents bietet Jana Alles ein Coaching an, das an der Ursache der Wut der Mütter ansetzt. Gemeinsam mit den Müttern geht sie Schritt für Schritt auf die Suche nach der Ursache ihrer Glaubenssätze. Es geht darum, den Ur-Schmerz aus der eigenen Kindheit sowie der Ahnenreihe und darüber hinaus zu finden. Das Ziel ist, dass die Mutter ihre Kinder empathisch, bewertungsfrei und bedürfnisorientiert begleiten kann. Nur so kann das Kind mit Selbstwert und Selbstbewusstsein durchs Leben gehen und eine starke Verbindung zwischen Mutter und Kind bestehen.

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