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4. August 2023

Alles wichtige zum Kaiserschnitt

Ob aus freien Stücken, aufgrund von Komplikationen oder sonstigen Gründen: Rund 30% aller Geburten in Europa erfolgen durch eine Bauchgeburt. Alles wichtige zum Kaiserschnitt, falls es bei euch zu dieser Art der Geburt kommen sollte. 

Auch wenn die vaginale Geburt die natürlichere Form ist, sind Kaiserschnitte mittlerweile weit verbreitet und routiniert, sodass ihr keine Sorgen davor haben müsst. Im Gegensatz zur natürlichen Entbindung ist eine Bauchgeburt ein operativer Eingriff, bei dem das Kind direkt aus der Bauchdecke der Mutter gehoben wird. Aus diesem Grund sind neben der Hebamme und einem Arzt auch Operationspersonal und ein Anästhesist anwesend. Bei der routinemäßigen Operation wird die untere Körperhälfte betäubt und die Bauchdecke mit einem horizontalen Schnitt geöffnet. Ungefähr zwei Stunden nach dem Kaiserschnitt werdet ihr dann zusammen mit eurem Kind auf die Wochenbettstation verlegt, wo ihr je nach Gesundheitszustand vier bis sieben Tage bleibt, bevor es nach Hause geht. 

Zur besseren Bewältigung der Schmerzen bekommen viele der frisch gebackenen Mütter schmerzstillende Medikamente verabreicht, die die Muttermilch nicht belasten. 24 Stunden nach der Operation werden euch dann Blasenkatheter, Verband und falls vorhanden Drainagen entfernt. 

Nebenwirkungen des Kaiserschnitts

Während der Operation werden mehrere Gewebe- und Muskelschichten durchtrennt. Das ist für den Körper sehr anstrengend, und die Schichten müssen erst wieder zusammenwachsen. So zählen zu den häufigsten Nebenwirkungen nach einer Schnittentbindung Müdigkeit und Erschöpfung, aber auch Wundschmerzen. Deshalb kann es euch zunächst schwerfallen, euer Baby zu versorgen. Selbst kleinste Bewegungen wie das Aufrichten im Bett sind in den ersten Tagen schmerzhaft und es kann für euch schon anstrengend sein, euer Baby hochzuheben oder zu stillen. 

Aus diesen Gründen verlängert sich bei Müttern, die per Kaiserschnitt entbunden haben, auch die Zeit des Wochenbetts. So empfiehlt es sich, bis zu sechs Wochen nach der Geburt körperliche Anstrengungen zu meiden und erst danach wieder langsam damit zu beginnen. Denn ausreichende Schonung ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Wundheilung.

Hilfe durch Vertraute und die Hebamme

In den ersten Tagen nach der Operation benötigt ihr viel Hilfe und Unterstützung durch euren Partner oder andere vertraute Personen. Extra für diese Zeit bieten viele Wochenbettstationen auch Familienzimmer an, in denen ihr euch mit eurem Baby und einer weiteren Person gemeinsam von der Geburt erholen und neu eingewöhnen könnt. Hierstehen euch dann auch Pflegepersonal und Hebammen zur Seite, die regelmäßig die Rückbildung und Wundheilungkontrollieren. Die Aufgabe der Hebamme ist es in dieser Zeit aber auch, euch bei der Versorgung des Kindes zu unterstützen. Sie gibt euch beispielsweise Tipps bei Stillproblemen und zeigt, welche Positionen ihr einnehmen könnt, ohne auf die Narbe zu drücken. 

Aber auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kontrolliert die Hebamme weiterhin euren Gesundheitszustand und den Rückbildungsprozess. Denn genau wie bei einer natürlichen Geburt dauert es einige Wochen, bis sich die Gebärmutter wieder auf ihre ursprüngliche Größe verkleinert hat und auch der Wochenfluss sollte beobachtet werden. Dieser ist zwar nach einem Kaiserschnitt nicht so intensiv, tritt aber ebenfalls auf. In den ersten Wochen zu Hause seid ihr in eurem neuen Alltag außerdem auf die Unterstützung durch eure Bezugspersonen angewiesen. Diese sollten beispielsweise im Haushalt mithelfen sowie bei der Versorgung des Babys. 

Eigenständig die Rückbildung beschleunigen

Um den Rückbildungsprozesses zu beschleunigen, könnt ihr in Absprache mit eurem betreuenden Arzt und der Hebamme bereits wenige Tage nach der Entbindung mit leichten Übungen aus der Rückbildungsgymnastik beginnen. Dazu gibt es auf vielen Wochenbettstationen die Möglichkeit, spezielle Übungen von einem Physiotherapeuten zu erlernen. Besonders nach einem Kaiserschnitt empfiehlt sich ein sanftes Programm, das persönlich auf euch zugeschnitten ist, da Schmerzempfinden und Wundheilung sehr individuell ist.

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