8. März 2023

Heißhunger in der Schwangerschaft

Viele Frauen leiden während der Schwangerschaft unter Heißhunger-Attacken. Sie haben dann beispielsweise extreme Lust auf ganz bestimmte Lebensmittel, die sie teilweise vor der Schwangerschaft noch nicht mochten, oder auf ungewöhnliche Essens-Kombinationen. Was steckt hinter diesem besonderen Essverhalten in der Schwangerschaft und was können Betroffene tun?

Der weibliche Körper macht in der Schwangerschaft viele körperliche Veränderungen durch, für die es meist eine medizinische Erklärung gibt. Viele Frauen leiden zum Beispiel besonders in der Anfangszeit der Schwangerschaft unter morgendlicher Übelkeit. Hier stecken, wie bei vielen anderen Beschwerden, die Schwangerschaftshormone dahinter. Wie in diesem Fall das Hormon hCG (Humanes Choriongonadotropin). Warum manche Frauen während der Schwangerschaft jedoch Gelüste auf bestimmte Lebensmittel und Heißhunger-Attacken haben, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.

Hormone oder Nährstoffmangel?

Hebammen vermuten, dass auch der Heißhunger hormonelle Ursachen hat. Denn bei Eintritt einer Schwangerschaft wird das Hormon Beta-hCG gebildet, das für die Entstehung von Östrogenen und Gestagenen verantwortlich ist und Übelkeit und Heißhunger hervorrufen kann. Wahrscheinlicher sind die Heißhunger-Attacken aber insgesamt bei Frauen, die auch schon vor der Schwangerschaft gelegentlich unter den Attacken litten. Ein weiterer Grund kann ein Nährstoffmangel während der Schwangerschaft sein: Der Körper zeigt durch ein bestimmtes Verlangen, welche Nährstoffe er gerade braucht.

Gesunde Ernährung

Heißhunger in der Schwangerschaft ist meist unproblematisch und ihr könnt euren (ungewöhnlichen) Essensgelüste ohne Probleme, aber in Maßen, nachgehen. In der Schwangerschaft ist es grundsätzlich wichtig, auf den eigenen Körper zu achten und auf seine Bedürfnisse zu hören. Doch sollte es mit den besonderen Gelüsten nicht übertrieben- und weiterhin auf eine gesunde Ernährung geachtet werden. Denn auch wenn der Heißhunger sich meist eher auf ungesündere Lebensmittel, wie Weißmehlprodukte, Zucker oder gesüßte Getränke richtet, ist es sinnvoll, den Ernährungsplan auf die fünf Hauptnahrungsmittelgruppen Obst, Gemüse, Getreide, Proteine und Milchprodukte, zu fokussieren. Insgesamt sollten Schwangere auch nicht zu viel essen. Nur weil ihr jetzt für zwei esst, bedeutet das nicht, dass ihr auch doppelt so viel Nahrung zu euch nehmen müsst. Es geht vielmehr darum, dass das Baby während der gesamten Schwangerschaft alle nötigen Nährstoffe erhält. Deswegen sollte die Nahrung immer ausgewogen und gesund bleiben. Nehmen werdende Mütter zu viel zu, steigt beispielsweise das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes.

Was hilft gegen Heißhunger-Attacken?

Um Heißhunger-Attacken in der Schwangerschaft widerstehen zu können, kann es helfen, statt drei Malzeiten am Tag, mehrere kleinere zu sich zu nehmen. So bleibt der Blutzucker konstanter und schießt nicht direkt in die Höhe, sobald ihr, zum Beispiel etwas Süßes, esst. Ein schneller Anstieg des Blutzuckerspiegels führt nämlich dazu, dass die Lust auf die nächste Süßigkeit nur noch größer wird. Auch eine Heißhunger-Attacke kann so ausgelöst werden. Deshalb empfiehlt es sich in der Schwangerschaft auf gesunde und proteinhaltige Lebensmittel zu setzen, die lange satt machen. Der Tag kann zum Beispiel mit einem Frühstück, bestehend aus einem Müsli mit Haferflocken, Magerquark und Obst, begonnen werden. Weitere geeignete Lebensmittel sind Vollkornprodukte, wie Vollkornbrot- oder Nudeln, die den Blutzucker nur langsam ansteigen lassen. Akute Gelüste könnt ihr auch stillen, indem ihr sie mit etwas Ähnlichem ersetzt, anstatt dem, worauf die Lust aktuell sehr groß ist. Wenn Schwangere zum Beispiel extreme Lust auf Pommes Frites haben, könne sie stattdessen Kartoffelspalten mit Kräuterquark essen. Außerdem Obst statt Schokolade, oder eine Zartbitter-Variante, oder eine Nussmischung anstelle von Chips.

Unnatürliche Gelüste

Es kommt vor, dass Schwangere, neben eher unüblichen Gelüsten, wie zum Beispiel Essiggurken mit Nutella, auf einmal Appetit auf Dinge verspüren, die nicht essbar sind, wie Wäschestärke oder Kreide. Hierbei handelt es sich dann allerdings um die Essstörung „Pica“. Falls ihr diese Art von unnatürlichen Gelüsten verspürt, solltet ihr ihnen niemals nachgehen, da es schädliche Folgen für euch selbst und das Ungeborene haben kann. Stattdessen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, der euch hilft, mit der Essstörung umzugehen.

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