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29. September 2023

Welche Vitamine in der Schwangerschaft?

Schwangere kennen es nur zu gut: Die Menge an Vitaminen und Nährstoffen, deren Einnahme nun „extrem wichtig“ für uns sein soll, ist riesig. Diese Flut an Auswahl kann uns schnell überfordern und lässt die Frage aufkommen, was davon wirklich sinnvoll ist. Schließlich wollen wir keine Unmengen an Tabletten schlucken. Ja zum Baby bringt Licht in das Wirrwarr und verrät, welche Schwangerschaftsvitamine wirklich sinnvoll sind.

Da euer Körper sich nun um ein zweites Lebewesen kümmern muss, habt ihr als Schwangere einen erhöhten Vitamin- und Nährstoffbedarf. Besonders Frauen, die in den ersten Wochen der Schwangerschaft mit starker Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen hatten, benötigen nun eine Extraportion. Gleiches gilt für Vegetarierinnen und Veganerinnen, deren Nährstoffgehalt tendenziell eh eher niedrig ist. 

Zusätzliche Schwangerschaftsvitamine sind neben der Versorgung der eigenen Gesundheit vor allem für die des Babys wichtig. Denn nur mit einer ausreichenden Nährstoffzufuhr kann euer Ungeborenes sich optimal entwickeln und das Risiko für Fehlbildungen wird reduziert. Um diesen Nährstoffbedarf optimal abzudecken, ist in erster Linie eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig. Das bedeutet vor allem viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, ab und an Fleisch und Fisch und wenig Zucker, Fett und Fertigprodukte. 

Präparate nur bei Mangelerscheinungen

Doch auch wenn ihr auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung in der Schwangerschaft achtet, kann es bei einigen Frauen zu Mangelerscheinungen kommen. Hier können dann spezielle Schwangerschaftsvitamine, die auf die besonderen Bedürfnisse von Schwangeren abgestimmt sind, Abhilfe leisten. Bevor ihr jedoch anfangt, Vitamine in Form von Präparaten einzunehmen, solltet ihr das zuvor in jedem Fall ärztlich abklären. Denn wenn ihr keine Mangelerscheinungen habt und trotzdem Schwangerschaftsvitamine zu euch nehmt, könnte das negative Auswirkungen auf das Kind haben. Bei den regelmäßigen Kontrollterminen bei eurem Gynäkologen, bei denen auch Blut abgenommen wird, kann dieser feststellen, ob Mangelerscheinungen bestehen. Nur in Absprache solltet ihr dann zu Schwangerschaftsvitaminen greifen.

In den meisten Fällen empfehlen Gynäkologen während der Schwangerschaft die vermehrte Einnahme von Folsäure und Eisen, da deren Bedarf nun etwa doppelt so hoch ist wie sonst. Auch Vitamin D, Magnesium, Jod und verschiedene B-Vitamine werden vielen Frauen als Präparate verschrieben. 


Folsäure: Die vermehrte Einnahme von Folsäure wird in der Regel schon zu Beginn der Schwangerschaft oder auch davor – sobald ein Kinderwunsch besteht – empfohlen. Sie trägt zu einer gesunden körperlichen und geistigen Entwicklung des Babys bei und kann beispielsweise durch Gemüsesorten wie Tomate und Blattgemüse, aber auch Reis, Obst, Sojabohnen, Hefe und Vollkornprodukte aufgenommen werden. Darüber hinaus verschreiben viele Ärzte Präparate mit 0,4 mg pro Tag.

Eisen: Ein Eisenmangel kann sich durch häufige Müdigkeit und Erschöpfung bemerkbar machen. Außerdem kann er während der Schwangerschaft zu Blutarmut führen und so die Sauerstoffversorgung der Zellen und Organe bei Mutter und Kind beeinträchtigen. Dem könnt ihr am besten mit Fleisch, Hülsenfrüchten und Blattgemüse entgegenwirken. Besonders bei vegetarischer und veganer Ernährung, oder wenn ihr generell unter Blutarmut leidet, solltet ihr euren Eisen-Wert gynäkologisch untersuchen lassen.

Jod: Das Spurenelement wird für die Entwicklung des Gehirns und der Schilddrüse eures Babys benötigt. Um den erhöhten Jod-Bedarf während der Schwangerschaft zu decken, sind etwa ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche empfehlenswert, ebenso wie jodiertes Speisesalz, Milch und Milchprodukte. Wenn euer Jod-Wert trotzdem zu niedrig sein sollte, kann euch eine zusätzliche Einnahme von 100 bis 150 Mikrogramm Jod mittels Tabletten verschrieben werden. 

Magnesium: Ein Magnesium-Mangel kann sich beispielsweise gegen Ende der Schwangerschaft durch Wadenkrämpfe bemerkbar machen. Dann helfen bestimmte Tabletten oder auch Pulver. Außerdem könnt ihr einen Mangel auch mit Kürbis- und Sonnenblumenkernen, Vollkornbrot, Bananen und Brokkoli ausgleichen. Magnesium ist wichtig, da es die Blutgefäße weitet, bei dem Aufbau von Zähnen und Knochen hilft, die Sauerstoffversorgung der Zellen optimiert und die Muskulatur entspannt. Da das auch die Muskulatur der Gebärmutter betrifft, kann die vermehrte Aufnahme von Magnesium auch frühzeitige Wehen verhindern.

Vitamin D: Auch Vitamin D ist wichtig für die gesunde Entwicklung des Ungeborenen. So ist es für das Immunsystemverantwortlich, unterstützt den Skelettaufbau und sorgt für den Aufbau des Nervensystems und der Plazenta. Vitamin D nehmen wir zum Beispiel durch Bewegung an der frischen Luft und durch die Sonne auf. Auch eine gesunde Ernährung mit Fisch, Avocado und Eiern versorgt uns mit dem Vitamin. Zusätzliche Präparate sind beispielsweise sinnvoll, wenn ihr in den Wintermonaten schwanger seid oder an Übergewicht oder Schwangerschaftsdiabetes leidet. 

Vitamin B: Die verschiedenen B-Vitamine erfüllen in der Schwangerschaft viele wichtige Funktionen. So ist Vitamin B1 vor allem für den Stoffwechsel, Herz, Niere und die Entwicklung des Nervensystems verantwortlich. Am besten deckt ihr euren Bedarf mit Vollkornprodukten, Kartoffeln, Nüssen, Naturreis, Schweinefleisch und Fisch. Gleichermaßen kann auch der nötige Vitamin-B2-Gehalt erreicht werden, welcher ebenfalls zu der Bildung der Nervenfunktion beiträgt. Auch Vitamin B3 und B12 sind hier wichtig und unterstützen zudem die Entwicklung einer gesunden Hirnfunktion. Zu finden sind beide etwa in Fleisch, Fisch, Eiern und Vollkornprodukten. Nicht zu vergessen ist Vitamin B6, welches für die Entwicklung eines guten Immunsystems, der Muskeln und des Herzens sowie für die Zellteilung benötigt wird. Aufnehmen könnt ihr es über Bananen, Karotten, grünes Gemüse und Fleisch.

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