Bild: AdobeStock

27. September 2023

Kleine Hautverletzungen – Wunderversorgung

Spielerisch lernen Kinder die Welt kennen, und beim Toben oder Klettern entstehen leicht kleinere Hautverletzungen. Was sollten Eltern beachten, damit Wunden ihrer Kinder schnell abheilen, ohne sich zu entzünden? Die Apothekerkammer Niedersachsen gibt Tipps für die Wundversorgung bei verschiedenen Arten von Verletzungen, die im Leben der Kinder häufiger vorkommen können.

Unterschiedliche Verletzungen

Im spannenden Alltag von Kindern, die die Welt entdecken, kann es zu oberflächlichen Hautverletzungen wie kleinen Schnitten, Kratzern oder Abschürfungen kommen. Eltern sollen diese kleinen Wunden mit Wasser reinigen und anschließend mit einem Desinfektionsmittel ohne Alkohol wie Octenidin oder Chlorhexidin desinfizieren. Danach wird die Wunde mit einem Pflaster oder Verband abgedeckt. Blutet die Wunde sehr stark, sehr lange oder ist sehr tief und klaffend, sollte man eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen und abklären, ob die Verletzung genäht werden muss.

Blasen und Verbrennungen

Kleinere Verbrennungen kühlt man zunächst bis zu zehn Minuten mit handwarmem Wasser und deckt sie danach mit einem Pflaster ab. Wenn eine große Fläche betroffen ist, sollte nicht gekühlt werden, weil Unterkühlungsgefahr besteht. In diesem Fall müssen Eltern den Rettungsdienst rufen oder das Kind in ein Krankenhaus bringen. Bei Kleinkindern besteht Lebensgefahr, wenn acht Prozent der Körperoberfläche betroffen sind! Ein Prozent Hautoberfläche entspricht der Größe der Handfläche der betroffenen Person.

Blasen soll man möglichst nicht öffnen, sondern abdecken. Für beide Arten von Hautverletzungen gibt es Hydrokolloid-Pflaster, welche die Heilung durch ein optimales Wundklima fördern und nicht mit der Wunde verkleben. Sie bieten einen zuverlässigen Schutz vor Keimen, fühlen sich angenehm an und verbleiben länger auf der Haut, sodass eine unnötige Wundreizung unterbleibt. Sie sind atmungsaktiv und halten auch beim Duschen. Die Wundfeuchtigkeit von Blasen und Verbrennungen wird durch das Spezialpflaster bis zur Heilung reguliert.

Gele und Salben für die Wundversorgung

Hydrokolloid-Wundgele eignen sich gut zum Auftragen auf kleine Wunden, direkt nachdem sie gereinigt wurden. In vielen Präparaten enthaltene desinfizierende Wirkstoffe schützen vor Infektionen und das Gel kühlt die Verletzung. Zusätzlich sollte die Wunde mit einem Pflaster oder Verband abgedeckt werden. Während der Abheilungsphase und zum Massieren von Narben eignen sich Dexpanthenol-haltige Salben.

Bunte, weiße und braune Pflaster

Lustig bedruckte Kinderpflaster sind mehr als bunte Trostpflaster. Die allermeisten besitzen eine hautfreundliche Klebeschicht und sind leicht wieder abzulösen, sodass die Haut nicht unnötig gereizt wird. Weiße, hautfreundliche Pflaster für Erwachsene haben ähnliche Eigenschaften und sind auch für Kinder geeignet. Die klassischen meist braunen Pflaster mit einer starken Klebkraft führen eher zu Hautreizungen und sind manchmal nur unter Schmerzen und mit verbleibenden Kleberückständen auf der Haut abzulösen. Pflaster zum Abschneiden in der gewünschten Größe ist vielfältig einsetzbar, aber an den offenen Schnittstellen der Wundauflage können Keime und Verunreinigungen eindringen. Für frische Wunden eignen sich daher eher Strips oder einzeln eingeschweißte, sterile Pflaster mit vollständigem Kleberand. Fingerpflaster haben an einer Seite eine besonders lange Klebefläche, die man zum besseren Halt mehrmals um einen Finger wickeln kann. Für Fingerkuppen und Nagelverletzungen sind speziell geformte Pflaster erhältlich. Wasserfeste Pflaster besitzen eine wasserabweisende Beschichtung. Blasenpflaster sind meist innen verdickt und bieten so einen sofortigen Druckschutz. Sprühpflaster bilden einen wasserabweisenden Film und sind nur für nicht infizierte Wunden geeignet. Die Apotheker:innen in den Apotheken vor Ort beraten bei der richtigen Auswahl der Pflaster.

Die Grenzen der Wundversorgung zu Hause

Kopf- oder Gesichtsverletzungen und tiefe Wunden sollten von einer Kinderärztin oder -arzt beurteilt werden. Dabei kann man, wenn nötig, die Tetanusimpfung auffrischen lassen. Bei Tierbissen muss auch über eine vorsorgliche Antibiotika-Therapie von der Ärztin oder dem Arzt entschieden werden. Tiefe Schnitte betreffen unter Umständen nicht nur die Haut, sondern auch Sehnen oder Nerven. Auch wenn Anzeichen einer Infektion wie Schwellungen, Rötungen, großflächig werdende Schmerzen oder Eiterbildung vorliegen, ist eine ärztliche Abklärung notwendig.

Wenn eine Blutung nicht zu stillen oder man sich unsicher in der Wundversorgung ist, sollte man den Rettungsdienst rufen. Große Fremdkörper sollten vom Arzt entfernt werden.

Mehr zum Thema Pflege

  • JETZT IM NEUEN HEFT:

    • Zarte Haut
    • Kleine Trotzköpfe
    • Diabetes vorbeugen