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22. Juni 2023

Lernen im Schlaf

Alle Eltern, die bisher geglaubt haben, dass ihr Baby den ganzen Tag, von Stillpausen abgesehen, einfach verschläft, sollten umdenken und optimale Voraussetzungen für das Schlafen schaffen. Denn der Schlaf ist wertvolle Entwicklungszeit. Geheimnisse des Babyschlafs.

Das kindliche Gehirn wächst und entwickelt sich im Schlaf. Mit dem ersten Geburtstag hat das Gehirn eines Babys bereits 75 Prozent der Größe erreicht, die es als erwachsene Person haben wird. Das erste Jahr ist für die Reifung des Gehirns besonders wichtig.

Ausgeschlafene Kinder sind gesünder

Eine gute Schlafqualität stärkt das Immunsystem. Dies geschieht vor allem in der Tiefschlafphase (ruhiger Schlaf). Babys körpereigene Abwehrkräfte können sich in einer ruhigen Tiefschlafphase besser entwickeln. So wird das Krankheitsrisiko reduziert und die Genesungszeit verkürzt. Eine gute Nachtruhe kann zudem das Verletzungsrisiko der Kleinen reduzieren, da sie aufmerksamer und weniger impulsiv sind, wenn sie gut geschlafen haben. Babys, deren Schlaf gestört ist, haben oft auch ein schwaches Immunsystem, sind anfälliger für Krankheiten und Verletzungen. Aber der Schlaf wirkt sich nicht nur auf die Größe aus: Er kann auch das Gewicht des Babys beeinflussen. Babys, die gut und lange schlafen, haben gute Chancen, später schlank zu bleiben. Babys, die nachts zu wenig schlafen, können in späteren Kinderjahren übergewichtig werden.

Ausgeschlafene Babys sind glücklicher

Die Beziehungen, die das Baby tagsüber knüpft, erblühen erst nachts so richtig – wenn das Baby tief schläft, spielen sich in seinem Köpfchen alle Geschehnisse des Tages noch einmal ab. Aus diesen Interaktionen lernt es, so dass es später besser mit den Menschen um sich herum kommunizieren kann. Babys und Kinder, die gut schlafen, haben in der Regel ein ruhigeres Temperament.

Ausgeschlafene Kinder lernen besser

Der Schlaf ist wichtig für das Lernvermögen von Babys, da er die kognitive Entwicklung unterstützt und fördert. Gelerntes kann besser erinnert (memoriert) werden, wenn auf den Lernvorgang Schlaf folgt. Im Schlaf werden auch soziale Kompetenzen verarbeitet und gespeichert. Bas Baby arbeitet soziale Erfahrungen, Gefühle, Wahrnehmungen und Gedankengänge im Schlaf auf, ordnet und speichert diese für sein späteres Leben.

Ausgeschlafene Kinder sind besser vor Reizüberflutung geschützt

Nie mehr in seinem Leben wird ein Mensch so vielen Reizen ausgesetzt wie in seinem ersten Lebensjahr. Da kann es leicht passieren, dass die aufregenden Erlebnisse und Erfahrungen das junge Gehirn überfordern. Dem beugt ein guter Schlaf vor. In den ersten sechs Lebensmonaten wirkt der kindliche Schlaf als Reizsperre, damit es im Gehirn nicht zu einer Informationsüberlastung kommt. 

Fakten zum Babyschlaf

Schlafdauer Neugeborene kommen auf eine Gesamtschlafzeit von 16 bis 20 Stunden. Mit drei bis sechs Monaten reduziert sich die Schlafdauer auf 13 bis 16 Stunden pro Tag, mit 12 bis 24 Monaten benötigen Babys in der Regel nur noch ca. 12 bis 14 Stunden Schlaf. Bis zum 6. Lebensmonat passt sich der Schlaf-Wach-Wechsel dann langsam an den 24-Stunden- Tag an, dann schläft das Baby hauptsächlich nachts.

Schlafphasen Der Babyschlaf kann aufgrund der Messungen der Gehirnströme in drei Schlafphasen unterteilt werden: Man unterscheidet zwischen aktivem Schlaf, ruhigem Schlaf und einem Übergangsstadium zwischen den beiden Formen. Der aktive Schlaf entspricht dem REM-Schlaf (engl. Rapid Eye Movement) oder Traumschlaf des Erwachsenen, der ruhige Schlaf dem Tiefschlaf.

Der Schlaf eines Babys ist charakterisiert durch einen raschen Wechsel zwischen ruhigem und aktivem Schlaf im Wechsel von jeweils wenigen Minuten bis zu einer halben Stunde. Der Anteil des aktiven Schlafs liegt bei Neugeborenen bei 50 Prozent. Während des aktiven Schlafs zucken und lächeln Babys, schneiden Grimassen, bewegen ihre Augen und geben Geräusche von sich.

Das Gehirn ist besonders aktiv. Es ordnet fleißig alle tagsüber erlebten Eindrücke, Geräusche und Bewegungen und speichert diese. Während des ruhigen Schlafs sind Babys entspannter und es ist schwieriger, sie aufzuwecken. In dieser Phase ordnet und speichert das Gehirn Erfahrungen und Erlebnisse im Langzeitgedächtnis.

Rituale fördern das Einschlafen

Streicheleinheiten Die abendliche Bad-Routine wie Windelwechseln, Hände- und Gesicht waschen, Zahnfleischmassage oder Zähneputzen bietet viele Möglichkeiten für liebevolle, beruhigende Streicheleinheiten.

Gute Nacht wünschen Viele Babys genießen es, durch den Raum getragen zu werden, um ihren Geschwistern, ihrem Lieblingsspielzeug und anderen Dingen gute Nacht zu sagen.

Geschichten erzählen/Vorlesen Wenn dein Baby im Bett liegt, erzähle ihm eine Geschichte oder lies aus einem schönen Buch.

Schlaflied Stimme dein Kind mit einem beruhigenden Schlummerlied, der Melodie einer Spieluhr, sachtem Reden oder Streicheln auf den Schlaf ein.

Plötzlich wach Wacht dein Baby nachts auf und weint, vermeide alles, was es munter machen könnte: etwa Spielen, Schmusen oder aufgeregtes Reden. Um es deine Nähe spüren zu lassen hilft steicheln und leises sprechen. 

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